Grußwort zum Jubiläum 20 Jahre Friedenswald Krugberg/Werbig bei Seelow

Wer Bäume pflanzt, will Zukunft und Frieden!

Was vor 20 Jahren von manchem als abwegige Idee gesehen wurde, ist Wirklichkeit geworden: Am Odertal, einem Platz des Todes und der Verzweiflung, aber auch der Hoffnung und des Neubeginns, ist die Saat der Verständigung aufgegangen!

Gernot Schmidt, Ben Wargin, Eberhard Grashoff und Martin Stade hatten vor 20 Jahren die Vision, genau an diesem Ort Bäume zu pflanzen. Zur Erinnerung an den mörderischen Krieg, an die vielen Toten, die Soldaten, die Zivilisten aus Rußland, Polen, Weißrußland, Deutschland und um zum sinnlosen Sterben ein Gegensignal zu setzen, auf Wachstum Leben und Zukunft für alle betroffenen Völker, für Verständigung und Zusammenarbeit in Europa.

Als Auftrag für die Lebenden, besonders die Jugend!

Und jetzt sehen wir die Ergebnisse einer 20jährigen Friedensarbeit: Der Friedenswald auf dem Krugberg bei Werbig wurde der Anfang einer Kette von Friedenswäldern, die über Polen bis Rußland reicht.  Sie wurden von deutschen, polnischen und russischen Jugendlichen gepflanzt. Schüler des Gymnasiums in Seelow pflegen eine Partnerschaft mit der Schule Nr. 7 in Brest.

Auf Einladung von Werner Stötzer haben Künstler aus mehreren Ländern hier Skulpturen geschaffen als „Zeichen für den Aufbau eines gemeinsamen Hauses Europa“. Das Bildungs- und Begegnungszentrum Trebnitz führt im Zusammenhang mit dem Friedenswald Projekte mit Jugendlichen aus Deutschland, Polen, Rußland, Weißrußland durch. Im Juni dieses Jahres aus Anlass des Überfalls Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion vor 70 Jahren.

Am Ort der Trauer und der Mahnung wächst Zukunftsarbeit. Ginko-, Eschen- und Birken-Bäume symbolisieren Unterschiede und Zusammenhalt, geben Hoffnung auf eine menschen- und naturfreundliche Welt: für unsere Völker.  Auch unsere Staaten sind sich näher gekommen trotz mancher Missverständnisse, Vorurteile und Differenzen.  Es wächst die Erkenntnis der gemeinsamen Aufgabe zur Friedenssicherung, Rückbau der Nuklearwaffen, Terrorismusabwehr, Katastrophen- und Seuchenschutz.

Aber auch zur Notwendigkeit kultureller, wissenschaftlicher Kooperation und nicht zuletzt für die Energiesicherheit. Die Erkenntnisse, die unsere Völker in der unmittelbaren Erfahrung gewonnen haben, können weltweit nützlich sein, um gegen den Krieg oder gegen atomare Katastrophen vorzubeugen.

Ich danke allen, die das Projekt Friedenswald gestützt, betrieben, lebendig gemacht haben. Ich danke dem Verein Bildungs- und Jugendzentrum Schloß Trebnitz und der Stiftung für West-Östliche Begegnungen für diesen Erinnerungstag. Ich danke den Initiatoren Gernot Schmidt, Ben Wargin und Eberhard Grahoff und setze auf weitere Friedensanstöße von Ihnen!

Ich erinnere dankbar an den unlängst verstorbenen Generaloberst Matwej Burlakow, der hier vor 20 Jahren mahnte, dass Verständigung und Frieden wichtige Gebote des Miteinander sind.  Er selbst hat das im kritischen Sommer 1991 als Oberkommandierender der Westgruppe praktiziert und damals maßgeblich mitgeholfen, die Ost-West-Verständigung fortzuführen.

Ich wünsche uns, dass dieser Ort des Friedens zwischen den Menschen und Völkern und den Menschen mit der Natur weiter starke Beachtung als Zukunftssymbol findet und immer mehr junge Menschen hier Friedensförderung als dringliche Pflicht und als eine schöne Aufgabe erfahren.

Den Menschen im Oderland wünsche ich Glück und Segen!