Hans Ehlert ist ein Aufbauhelfer Brandenburgs
Grußwort zur Übergabe des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes von Oberst Dr. Hans Ehlert
an Oberst Dr. Hans-Hubertus Mack am 22. 3. 2010 im Nikolaisaal Potsdam
Bitte erlauben Sie in Wort des alten Brandenburgers Manfred Stolpe an den neuen Brandenburger Hans Ehlert. Seit der Askanier Albrecht der Bär vor 850 Jahren die Mark Brandenburg entwickelte, lebt dieses Land auch von tüchtigen Zuwanderern. Sie halfen Städte zu bauen, Klöster zu errichten, Landwirtschaft zu modernisieren..
Ohne neue Zuwanderer wäre Brandenburg nach dem 30-jährigen Krieg verödet.
Und eine umsichtige Einwanderungs-Politik der Hohenzollern machte Brandenburg stark in Europa! Oft waren die Zuwanderer besonders gute Brandenburger, erkannten als Hinzukommende leicht die Vorzüge, gaben Denkanstöße, bauten auf und vertraten wirksam ihre neue Heimat nach außen.
Hans Ehlert ist ein Aufbauhelfer Brandenburgs. Er kam – er bleibt und er schuf mit an einem
exzellenten wissenschaftlichen Forschungsinstitut, das einen geachteten Platz im Kreis der außeruniversitären historischen Forschungseinrichtungen hat! Doch Hand Ehrlert wollte keinen wissenschaftlichen Elfenbeinturm fernab von den Lebenswirklichkeiten. Mit seinem Einsatz wurde hier Militärgeschichte als Arbeits- und Orientierungshilfe in neuen geopolitischen Herausforderungen erforscht, wurden Expertisen für die politische und militärische Führung erstellt.
Hilfreich ist auch die faire, objektive wissenschaftliche Aufarbeitung der Militärgeschichte der DDR. Hier hat Hans Ehlert einen großen persönlichen Anteil. Mit der Analyse der Zusammenhänge von Militär und Gesellschaft hat er einen wichtigen Beitrag zum Verständnis dieses Teils deutscher Geschichte geleistet. Das hilft mehr zur inneren Einheit in Deutschland als andauernde Aburteilungen, die häufig einen Teil der tatsächlichen Zusammenhänge ausblenden.
Wichtig war auch der Schritt dieses Institutes in die Öffentlichkeit. Große Resonanz haben die Vortragsveranstaltungen gefunden. Die Freigabe der Bibliothek für zivile Nutzer unterstreicht dies zusätzlich. Heute hat das MGFA in der Villa Ingenheim einen hohen Stellwert als Kulturträger im brandenburgischen gesellschaftlichen Leben.
Sie, Herr Oberst Ehlert,
haben immer auch den Blick für den Zusammenhang deutscher Militärgeschichte und regionaler Bezüge. Das betrifft die große Zahl von Kriegstoten in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges in Brandenburg. Hunderttausende Tote, Deutsche, Russen, Weißrussen, Ukrainer, Polen und viele Menschen anderer Nationen waren die Opfer der schwersten Kämpfe auf deutschem Boden.
Opfer die vermieden worden wären, wenn die Frauen und Männer aus der Potsdamer Garnisonkirchengemeinde am 20. Juli 1944 Erfolg mit dem Attentat auf Hitler gehabt hätten. Ich bin sehr dankbar, dass Sie diese Dimension des Wiederaufbaus der Garnisonkirche sehen. Denn hier wurde Deutschlands Ehre gerettet und hier kann die bleibende Aufgabe gezeigt werden, dem Unrecht, der Willkür zu widerstehen.
Herr Oberst Hans-Hubertus Mack wird als neuer Chef des MGFA im Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche mitarbeiten. Herzlich willkommen in Ihrer neuen Funktion! Es ist gut, dass eine Persönlichkeit wie Sie – südlich der Main-Linie geprägt – nur hier in Deutschlands Norden Verantwortung trägt! Aber das ist kein Neuland für Sie – und ich bin sicher, dass Sie die großen Aufgaben dieses Hauses erfolgreich weiterführen werden.
Glück auf!
Mit Herrn Hans Ehlert geht ein unermüdlicher Arbeiter aus dem Geschirr laufender Verpflichtungen in die Lebensphase der fast unbegrenzten Freiheiten. Sie werden schnell erfahren, wie viele neue Anforderungen auf Sie zukommen! Ich wünsche Ihnen und uns, dass genügend Zeit zur Erforschung auch unserer Geschichte bleibt. Vielleicht treffen wir uns einem in der Bibliothek dieses Hauses. Sicher werden Sie auch noch viele Anregungen für das zivil-militärische Zusammenwirken in Brandenburg geben.
Auch Ihre Bindung in unserer Evangelischen Kirche wird Sie fordern. Nicht nur wegen der Militärseelsorge, sondern auch zur Mitwirkung im Gemeindeaufbau. Denn, meine Damen und Herren, die Zuwanderer der letzten 20 Jahre sind eine deutliche Verstärkung unseres kirchlichen Lebens!
Verehrte Frau Ehlert, lieber Oberst Ehlert, schön, dass Sie Brandenburger geworden sind!
Gott segne Ihr freischaffendes Leben in unserem Land!