Gauck und Stolpe

Leserbrief von Raymar von Wedel (Berlin) in „Die Kirche“ vom 10. Januar 2010:
In seiner Buchbesprechung von „Gauckland“ erwähnt Helmut Ruppel auch, dass Gauck darin seine Ansichten über Heinrich Fink, Wolfgang Schnur und Manfred Stolpe beschreibt.

Fink war Mitglied der SED und trat sogar nach der Wende für deren Sozialismus ein. Schnur bemühte sich während der DDR-zeit als Anwalt von Gemeindemitgliedern aufzutreten. Er war aber gleichzeitig IM. Er verbarg dies bis zur Wende, wurde danach aber sehr bald entlarvt.

Stolpe dagegen war Beauftragter der Kirchenleitung für Verhandlungen mit der DDR. Er verhandelte auch mit dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS), zum Beispiel über kirchliche Gefangene. Leute wie Gauck bezichtigten ihn nach der Wende, mit dem MfS zusammengearbeitet zu haben. Seine Behörde versuchte krampfhaft Beweise dafür zu sammeln und beauftragte sogar zwei hohe MfS-Offiziere, Material darüber zu finden. Das gelang aber nicht.

Dagegen stellte der Brandenburger Landtag, das Verwaltungsgericht Potsdam und der Bundesgerichtshof fest, dass die Vorwürfe unberechtigt waren. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland erklärte, Stolpe habe immer für die Kirche gearbeitet. Ich kann das nur bestätigen. Er war der wichtigste Mitarbeiter bei der Befreiung politischer Gefangener, aber auch bei der Zusammenarbeit zwischen den kirchlichen Regionen. Er ging dabei hohe Risiken ein. Er hätte wegen Vergehen gegen das Zoll- und Devisengesetz und Geheimnisverrats bestraft werden können. Davon hatte Gauck natürlich keine Ahnung.

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  1. Wurde Gauck eigentlich gegauckt, bevor er Leiter der gleichnamigen Behörde wurde?

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